


Harnwegsinfektion beim Mann
Zwar sind Frauen deutlich häufiger betroffen, doch auch Männer können an einem Harnwegsinfekt leiden. Von einem Harnwegsinfekt spricht man, wenn sich die Schleimhäute der ableitenden Harnwege entzünden. Damit sind diejenigen Organe gemeint, über die der Urin aus den Nieren abtransportiert und letztlich ausgeschieden wird: Harnröhre, Harnblase, Harnleiter und Nierenbecken.
Weshalb der Harnwegsinfekt beim Mann deutlich seltener auftritt, ist anatomisch begründet: Männer haben eine viel längere Harnröhre als Frauen. Bakterien – die häufigsten Auslöser eines Harnwegsinfekts – wird es dadurch deutlich erschwert, in die Harnwege zu gelangen und eine Entzündung auszulösen. Während die Harnröhre bei Frauen rund drei bis vier Zentimeter misst, ist sie beim Mann bis zu 25 Zentimeter lang. Zudem liegt der Anus bei Männern anatomisch bedingt weiter von der Harnöffnung entfernt. Darmbakterien als die häufigsten Auslöser eines Harnwegsinfekts wird der Weg in die Harnröhre zusätzlich erschwert.
Harnwegsinfekt bei Männern und Frauen – wo ist der Unterschied?
Ursachen
Die Hauptursache für eine Harnwegsentzündung ist bei Männern wie Frauen erst einmal dieselbe: Bakterien, in der Regel das Darmbakterium E. coli. Etwa 75 % der Harnwegsinfekte beim Mann sind darauf zurückzuführen. Verschiedene Begleitumstände wie eine falsche Intimhygiene können die Ausbreitung jedoch begünstigen.
Was insbesondere Männer höheren Alters anfällig macht, ist die Prostata. Eine vergrößerte Vorsteherdrüse ist meist der Grund, weshalb sich Bakterien ausbreiten und einen Harnwegsinfekt beim Mann auslösen. Die Harnröhre wird durch die in der Regel gutartige Wucherung verengt und Urin kann schwerer abfließen. Die Folge ist in der Harnblase verbleibender Restharn, der Bakterien einen optimalen Nährboden bietet, sich zu vermehren. Keime können so einen Harnwegsinfekt auslösen und Blase oder Harnröhre befallen. Steigen die Bakterien weiter auf und rufen eine Entzündung von Nierenbecken oder Harnleiter hervor, spricht man von einer Infektion der oberen Harnwege.



In den häufigsten Fällen sind bei einer Harnwegsentzündung zunächst die unteren Harnwege befallen, also Harnröhre oder Harnblase.
Symptome
Die häufigsten Symptome eines Harnwegsinfekts treten in der Regel geschlechterunspezifisch auf: Meist geht die Erkrankung zunächst mit typischen Beschwerden wie starkem Harndrang und Brennen beim Wasserlassen einher.
Doch neben den üblichen Beschwerden können bei Männern zusätzlich geschlechtsspezifische Symptome auftreten:
- Schmerzen im Unterbauch, insbesondere in der Penisregion
- Schmerzen zwischen Hoden und Anus
Diese Symptome können auf einen Harnwegsinfekt beim Mann hinweisen und sollten ernst genommen werden.
Wann sollten Männer mit einem Harnwegsinfekt zum Arzt?
Schon bei den leichtesten Anzeichen einer Harnwegsinfektion ist es für Männer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Denn Männer gelten ohnehin als Risikopatienten, ein Harnwegsinfekt wird bei ihnen meist als „kompliziert“ eingestuft. Bei Frauen handelt es sich meist um unkomplizierte Harnwegsinfekte, ein Besuch beim Arzt ist bei einem komplikationslosen Verlauf nicht zwingend erforderlich.
Bei Männern hingegen kommt eine Entzündung der Harnwege nur selten vor und ein Infekt kann auf eine Vor- oder Begleiterkrankung wie etwa eine vergrößerte Prostata hindeuten. Wird neben der akuten Infektion die Ursache nicht behandelt, droht der Harnwegsinfekt beim Mann immer wiederzukehren.
In den häufigsten Fällen sind bei einer Harnwegsentzündung zunächst die unteren Harnwege befallen, also Harnröhre oder Harnblase. Hier gilt es, eine Behandlung direkt in Angriff zu nehmen, um zu vermeiden, dass sich die Entzündung ausbreitet. Denn steigt die Infektion in die oberen Harnwege auf und bleibt unbehandelt, kann es gefährlich werden: Die Nieren etwa könnten einen Schaden davontragen, außerdem besteht das Risiko, dass die Entzündung in den Blutkreislauf gelangt und sich dort weiter ausbreitet. Bei dieser sogenannten Urosepsis ist dann in der Regel eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.
Deshalb gilt: Je eher beim Verdacht auf eine Harnwegsinfektion ein Arzt aufgesucht wird, desto schneller kann eine Behandlung erfolgen und die Infektion wieder abklingen – ohne Folgeschäden zu riskieren.
Behandlung eines Harnwegsinfekts beim Mann
Während es sich bei Frauen häufig um einen unkomplizierten Harnwegsinfekt handelt und eine Antibiotikatherapie in der Regel nicht nötig ist, wird ein Harnwegsinfekt bei Männern in der Regel als kompliziert eingestuft. Hier kommen häufiger verschreibungspflichtige Medikamente wie Antibiotika zum Einsatz, die Behandlung dauert entsprechend länger.
Da ein Harnwegsinfekt beim Mann oftmals mit einer Vor- oder Begleiterkrankung einhergeht, ist über die Behandlung der akuten Infektion hinaus die Behandlung der zugrunde liegenden Ursache erforderlich. Meist ist es eine vergrößerte Prostata, die mit behandelt werden muss. Mit entsprechenden Medikamenten ist das Problem gut in den Griff zu bekommen. Bei besonders starken Einschränkungen und immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten kann auch ein operativer Eingriff helfen.



Bei Männern kommen häufiger verschreibungspflichtige Medikamente wie Antibiotika zum Einsatz.
Vorbeugung
Was tun, um einem Harnwegsinfekt beim Mann vorzubeugen? Diese fünf Tipps können helfen:
Diese Themen könnten Dich auch interessieren:
Die wichtigsten Fragen rund um Harnwegsinfektion beim Mann
Eine Harnwegsinfektion beim Mann wird meist durch Bakterien wie E. coli ausgelöst. Oft begünstigt eine vergrößerte Prostata die Entstehung: Sie verengt die Harnröhre, Urin staut sich, Restharn bleibt zurück und bietet Keimen einen Nährboden. Auch anatomische Besonderheiten, eine schwache Abwehr im Alter oder falsche Intimhygiene erhöhen das Risiko.
Typische Anzeichen einer Harnwegsinfektion beim Mann sind häufiger, starker Harndrang und Brennen beim Wasserlassen. Zusätzlich können Schmerzen im Unterbauch oder in der Penisregion auftreten. Männerspezifisch sind auch Schmerzen zwischen Hoden und After möglich. Fieber, Schüttelfrost oder Blut im Urin können auf einen komplizierten Verlauf hinweisen.
Die Dauer einer Harnwegsinfektion beim Mann ist individuell verschieden. Da Infekte meist als „kompliziert“ gelten, wird häufiger eine Antibiotikatherapie notwendig, die länger dauert als bei Frauen. Erste Besserungen können nach wenigen Tagen auftreten, die Behandlung kann sich aber über ein bis zwei Wochen ziehen. Ein frühes Aufsuchen von Ärztin oder Arzt erleichtert Diagnose und Therapie.
Wichtig ist, dass Du viel trinkst – am besten Wasser oder ungesüßte Tees – um die Bakterien aus den Harnwegen auszuspülen. Wärme, zum Beispiel durch eine Wärmflasche, kann die Beschwerden lindern. Unterstützend können pflanzliche Präparate wie Cranberry-Produkte helfen.
Wenn jedoch Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen im Rücken oder Blut im Urin auftreten, solltest Du sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Bei Männern breitet sich ein Infekt nämlich leichter auf Prostata oder Nieren aus, sodass eine Antibiotikatherapie notwendig werden kann.